Die saarländischen Verkehrsunternehmen passen zum 01. Januar 2019 ihre Ticketpreise um durchschnittlich 2,3% an. Nicht verändert werden die Preisstufen 0 und 1 bei den die Einzelfahrkarten (Erwachsene, Kind, Bahncard, saarVV Card) und bei der Einzeltageskarte. Das Kurzstreckenticket bleibt bei 1,90 Euro. Gänzlich unverändert bleiben auch die Preise der Basis saarVV Card sowie der Gruppentageskarte in allen Preisstufen. Die Zeitkarten Jedermann und Ausbildung sowie die SeniorenTickets wurden durchschnittlich 2,5% angehoben. Die BürgerTickets werden um 2,3%, das LandkreisschülerTicket um 2,6% angepasst.
Erstmalig wurde nach Vorgabe der Allgemeinen Vorschrift des Zweckverbands Personennahverkehr Saarland ein Kostenindex aufgestellt, der die Grundlage zur Tarifanpassung bildet. Der ausgearbeitete Index richtet sich nach den Entwicklungen der Hauptkostenfaktoren der Verkehrsunternehmen: Personal, Fahrzeuge, Betrieb/Energie, Instandhaltung und allgemeine Kosten. Während sich die Personalkosten hauptsächlich über die Tarifverträge bestimmen, werden die Kosten in den übrigen Bereichen anhand der allgemein anerkannten Kosten-Indizes des Statistischen Bundesamtes ermittelt.
Der Zweckverband Personennahverkehr Saarland (ZPS) bildet den Zusammenschluss der Aufgabenträger des ÖPNV und tritt am Markt als Besteller für Verkehrsdienstleistungen auf. Neben dem Zweckverband sind die Kommunen bzw. Landkreise Aufgabenträger und Besteller, wenn Sie eigene Verkehrsunternehmen betreiben.
Als Ergebnis des neuen Verfahrens zur Fortschreibung des Tarifs wurde in der Verbandsversammlung des ZPS am 20. September 2018 der Tarifanpassung zugestimmt.
Neben den Kostentwicklungen des laufenden Betriebes erfordern auch die notwenden Investitionen in die Vertriebsinfrastruktur eine Tarifanpassung. So hat der der saarVV bereits zum 1. Oktober einen Online-Abo-Shop auf seiner Internetseite eingerichtet. Interessierte Kunden können seitdem Ihre Monatskarte im Jahresabonnement ganz einfach online bestellen. Alle Gebietszeitkarten, wie z.B. das Bürger- oder SeniorenTicket können direkt online gekauft werden. Für eine Relationskarte (Verbindung zwischen A und B) ermitteln die Mitarbeiter im saarVV Abo-Center die für den Kunden günstigste Ticketart und schicken per E-Mail ein Angebot zu, das nur noch bestätigt werden muss.
Nach der Umstellung der Abo-Verträge auf eTicket führt der saarVV im kommenden Jahr zwei weitere elektronische Vertriebskanäle ein. Zum 1. Februar 2019 wird es möglich sein, über die Saarfahrplan-App mit wenigen Klicks ein HandyTicket zu erwerben. Nach Eingabe der gewünschten Verbindung wird die Ticketart ausgewählt und online bezahlt. Die Kontrolle erfolgt im Bus mithilfe der Lesegeräte beim Fahrer oder in den Zügen durch die Handlesegeräte des Kontrollpersonals.
Auch das bereits bekannte saarVV (((eTicket erhält im kommenden Jahr weitere Funktionen. Zukünftig wird es möglich sein, auch Einzelfahrkarten oder Zeitkarten mit der Chipkarte zu erwerben. Dafür stehen zwei mit POB und WEB zwei Varianten zur Verfügung: POB steht für „Postpaid Berechtigung“ und ermöglicht nachgelagerte Zahlung von Fahrkarten durch monatlichen Bankeinzug. Hierzu muss man sich einmalig registrieren und erhält ein eTicket mit dieser Bezahlberechtigung. Damit kann man dann bequem beim Fahrer oder an den Automaten der Saarbahn Fahrkarten bargeldlos erwerben.
Am Ende des Monats wird das Geld dann vom Bankkonto abgebucht. WEB steht für „Werteinheitenberechtigung“ und ermöglicht ebenfalls den bargeldlosen Erwerb von Fahrscheinen. Hierzu wird ein mit WEB ausgestattetes eTicket anonym (ohne Registrierung) ausgegeben. Dieses eTicket muss vor der Nutzung in Fahrzeugen oder Vorverkaufsstellen mit einem Geldbetrag aufgeladen werden. Im Anschluss kann man mit diesem Guthaben bargeldlos Fahrscheine beim Fahrer oder an den Automaten der Saarbahn Fahrkarten erwerben. Die Kontrolle erfolgt bei beiden Varianten analog der Abo-Karten durch Auflegen auf die Kontrollgeräte im Bus oder in den Zügen durch die Handlesegeräte des Kontrollpersonals.
„Der aktuelle Tarifabschluss zwischen der Gewerkschaft Verdi und dem Kommunalen Arbeitgeberverband sowie die derzeit extrem hohen Dieselkosten sind bei dieser Preisanpassung noch nicht berücksichtigt“ erklärt Elke Schmidt, Geschäftsführerin der Saarländischen Nahverkehrs-Service GmbH. „ Deshalb müssen auch weiterhin alle Beteiligten – Fahrgäste, Verkehrsunternehmen und die öffentliche Hand, ihren Beitrag zur Finanzierung und Sicherung des ÖPNV im Saarland leisten.“
Die Fahrgeldeinnahmen im saarVV beliefen sich im Jahr 2017 auf rund 85,66 Mio. Euro und es wurden rund 71,6 Mio. Fahrgäste im Verbund befördert. Somit sind die Einnahmen um ca. -1,33 % im Vergleich zum Vorjahr zurückgegangen. Durch die Ausgleichsgewährung seitens des Ministeriums für Wirtschaft, Arbeit, Energie und Verkehr (MWAEV) für Mindereinnahmen des JobTickets und dem verbundweiten Kurzstreckenticket konnte der rückläufige Effekt etwas abgemildert werden und liegt nun bei -0,84 %.
Im Vergleich 2017 zu 2016 sind sowohl die Einnahmen im Bereich Zeitkarten Ausbildung (-0,68%) als auch die Einnahmen im Bereich Barfahrscheine (-4,76 %) zurückgegangen. Bei den Zeitkarten Jedermann gab es eine leichte, prozentuale Steigerung (+1,26%) im Vergleich zum Vorjahr. Dementsprechend sieht die Entwicklung der beförderten Fahrgäste aus. In 2017 wurden rund -0,83 % weniger Fahrgäste befördert als in 2016. Bei der Zielgruppe der Schüler und Azubis wurden weniger Fahrgäste -1,14 % befördert, bei den Barfahrscheinen -2,08 %. Bei den Zeitkarten Jedermann gab es einen leichten Anstieg um +0,27 %. Bei den verkauften Stücken wurden insgesamt 7,8 Mio. Tickets verkauft und somit -1,85 % weniger als 2016. Den größten Rückgang gab es bei den Barfahrscheinen mit -1,99 %.