Mit Beginn des neuen Schuljahres ist die Zeit der Improvisation bei der KVS endlich vorbei. Dann wird die gesamte Busflotte mit fest verbauten Fahrer-Schutzscheiben ausgerüstet sein.
Eine große Herausforderung stellt die Corona-Pandemie auch für die Werkstatt des Saarlouiser Busunternehmens dar. Als Mitte März der Barzahlungsverkehr in den Bussen saarlandweit eingestellt wurde, mussten alle Busse – quasi über Nacht – mit entsprechenden Absperrungen und Hinweisschildern ausgerüstet werden. „Parallel dazu“, so KVS-Werkstattleiter Michael Bachmeyer, „wurde aber bereits geplant, wie man schnellstmöglich den Barzahlungsverkehr wieder aufnehmen und trotzdem das Fahrpersonal vor einer Infektion schützen kann“.
Als Notmaßnahme dienten im ersten Schritt dünne Schutzfolien, die mit den unterschiedlichsten Halterungen an den vorhandenen Bauteilen der Fahrerkabinen befestigt wurden. Laut Bachmeyer konnte nur ein Hersteller Folien liefern, die eine TÜV-Abnahme erhielten. Da deutschlandweit alle Busunternehmen nach derartigen Lösungen suchten, waren Lieferengpässe vorprogrammiert. Allen Hemmnissen zum Trotz konnten aber ab dem 4. Mai, dem Beginn der stufenweisen Wiedereinführung des Unterrichts an den saarländischen Schulen, die Fahrgäste ihre Fahrkarten wieder beim Fahrer erwerben.
Eine dauerhafte Lösung stellten die Folien aber nicht dar. Pro Tag mussten mindestens 2 davon ausgetauscht werden, weil sie knitterten, rissen oder einfach nur unansehlich wurden. Parallel zum Einbau des Provisoriums wurde bereits nach einer Dauerlösung gesucht.
Anbieter von Festeinbauten gibt es mittlerweile einige, aber nicht für alle KVS-Bustypen. Lange Lieferzeiten kamen erschwerend hinzu. Dirk Joris, Betriebsleiter der KVS, berichtet dazu: „Daher haben wir gemeinsam mit den Fachleuten unserer Karrosseriewerkstatt eine Eigenkonstruktion entworfen, die nach einem Prototypenbau den Segen des TÜV-Prüfingenieurs erhielt“. Die selbst entwickelte Fahrerschutzsscheibe besteht aus Edelstahlrohren, die fest mit der Fahrer-Zahltischtür verbunden sind und einer besonders gehärteten Kunststoffscheibe aus dem Material Makrolon AR, welches vom Kraftfahrtbundesamt für Fahrzeug-Festeinbauten zugelassen ist.
„Für jeden Bustyp musste eine andere Befestigungslösung gefunden werden. Da war die Kreativität unserer Mitarbeiter gefragt. Aber wir haben für alle Fahrzeugtypen Lösungen gefunden“, schildert Werkstattleiter Bachmeyer die Herausforderungen seines Teams. Der Umbau aller 73 Busse erfolgte in den Sommerferien.
Pünktlich zum Schulstart steht damit die auf Corona-Anforderungen modernisierte Busflotte parat, auch zur Freude des Aufsichtsratsvorsitzenden der KVS, Landrat Patrik Lauer: „Mit dem raschen und individuellen Umbau der Fahrzeuge hat die KVS wieder einmal ihre Leistungsfähigkeit für den ÖPNV unter Beweis gestellt. Fahrer und Gäste dürfen darauf vertrauen, dass unsere Busse sie auch in Zeiten der Pandemie unter Beachtung aller Hygiene- und Schutzmaßnahmen sicher, effektiv und umweltfreundlich an ihr Ziel bringen.“
Unterstützung erhalten alle saarländischen Verkehrsunternehmen durch das Saarländische Verkehrsministerium. Hier wurde kurzfristig ein Förderprogramm verabschiedet, um die Materialkosten der Fahrer-Schutzscheiben zu übernehmen. Der Einbau wird in eigener Werkstatt umgesetzt.